Kampfansage an Kardinal Priester Rothe aus München wendet sich direkt an Papst Leo XIV. und fordert Konsequenzen für Woelki
Anfang Mai wurde das Verfahren wegen Meineids gegen Kardinal Rainer Maria Woelki eingestellt – zwar habe der Geistliche aus Köln demnach mehrfach Falschaussagen darüber gemacht, ab wann er über sexuellen Missbrauch im Bistum informiert worden war, die Staatsanwaltschaft konnte Woelki aber nur Fahrlässigkeit und keinen Vorsatz nachweisen. So wurde der Prozess mit einer Geldauflage von 26.000 Euro eingestellt, die der Bischof an eine nicht-religiöse, gemeinnützige Organisation zahlen muss. Gegen diesen Vorgang regt sich nun massiver Widerstand.
Petition an den neuen Papst
Der schwule katholische Pfarrer Wolfgang F. Rothe aus München wendete sich jetzt direkt in dieser Causa an den neuen Papst Leo XIV.: „Ich habe eine Petition an Papst Leo XIV. gestartet, weil ich nicht länger zusehen kann, wie Kardinal Rainer Maria Woelki sein Amt trotz schwerer Verfehlungen weiter ausübt.“
Dabei betonte Rothe weiter, dass Woelki keineswegs unschuldig sei, in zwei Fällen habe der Kardinal unter Eid die Unwahrheit gesagt: „Die Staatsanwaltschaft stellte fest: Seine Aussagen waren ´objektiv unzutreffend´. Trotzdem behauptet Woelki öffentlich, er sei ´unschuldig´ und habe ´nicht gelogen´. Das ist ein Schlag ins Gesicht der vielen Betroffenen sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche.“ Die Staatsanwaltschaft Köln erklärte: „Im Fall einer Anklage“ wäre es „überwiegend wahrscheinlich zu einer Verurteilung gekommen“, weil Kardinal Woelki „nachweislich unter Eid falsche Angaben gemacht hat“, betont Rothe im Schreiben an den Pontifex weiter.
Jede Glaubwürdigkeit verloren
Dazu komme, dass Woelki im Umgang mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs „die ihm obliegenden Sorgfaltspflichten in schwerwiegender Weise verletzt“ habe. Dies stelle laut Rothe auch nach kanonischem Recht eine Verletzung seiner Amtspflichten dar. „Kardinal Woelki ist vor diesem Hintergrund moralisch vollständig korrumpiert. Er hat jede Glaubwürdigkeit verloren, und zwar in der Öffentlichkeit ebenso wie innerhalb der Erzdiözese Köln und der katholischen Kirche in Deutschland. Verantwortliche in Politik und Gesellschaft wollen nicht mit ihm zusammen gesehen, Pfarrgemeinden nicht von ihm besucht, Firmbewerberinnen und -bewerber nicht von ihm gefirmt werden. Sein Verhalten ist ein schwerer Schlag ins Gesicht der vielen Opfer von sexuellem Missbrauch und macht die Bemühungen zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in den anderen deutschen Diözesen und in der Weltkirche zunichte. Kardinal Woelki ist sowohl innerhalb der Erzdiözese Köln als auch innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland weitestgehend isoliert. Er ist ein Hirt ohne Herde. Und das Erzbistum Köln ist eine Herde ohne Hirten.“
Im aktuellen Fall stehe dabei die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche insgesamt in Frage – Rothe fragt sich dabei, wie ernst es die römisch-katholische Kirche wirklich mit der Aufarbeitung und ihrer Verantwortung nimmt. Der Priester, Theologe und Kirchenrechtler aus München wird in seiner Petition von weiteren Persönlichkeiten aus der kirchlichen Reformbewegung unterstützt. Bis heute Morgen haben bereits rund 49.000 Menschen die Petition an den Pontifex unterzeichnet.